steirische berichte 1/2022 – Zeitschrift für Bildung und Kulturarbeit

steirische berichte 1/2022

dem Besitz und Eigentum gewidmet

Aus diesem Heft …

Was macht uns reich?

Wir schöpfen aus einer reichen Tradition und erleben die Gegenwart, sagte vor Kurzem ein weiser Mensch im Gespräch sinngemäß. Was also wollen wir nun auch noch von der Zukunft? Ist wirklich das Innovative, das Neue und Unbekannte unser Ziel?

In einer Zeit, in der alles messbar zu sein scheint, beleuchten wir mit diesem Heft viele Wertedimensionen. Wir machen damit einen neuen Raum auf, der zum Denken anregt, etwa mit Elisabeth Gschiels Blaudruck, der als künstlerische Interpretation ein Schlaglicht auf die Geschichte der Zuckerproduktion in der Steiermark wirft und so ganz nebenbei auf das einstimmt, was wir heute vielfach unter „bleibenden Werten“ verstehen: ein (Eigen-)Heim zu schaffen, ein Haus zu kaufen, darin zu leben. Doch spätestens hier stellt sich rasch die Frage danach, ob Besitz denn nicht auch belastend sei. Sobald nämlich Eigentum ins Interesse der Öffentlichkeit gerät, so Nott Caviezel, gewinnt der Begriff des Gemeinsinns rasch zentrale Bedeutung, denken wir nur an das UNESCOWelterbe, dessen heutige Nutznießerinnen wir sein dürfen.

Das kulturelle Erbe ist also eher Besitz auf Zeit als Eigentum jener Generation, die es gerade aktiv erlebt. Sammlerinnen fragen sich: Was sollen wir für zukünftige Generationen aufheben? Denn: Man kann ja nichts mitnehmen in die Ewigkeit, wohl aber mit der Weitergabe von Erkenntnissen, Geschichten, Liedern, handwerklichen Fertigkeiten an die übernächste Generation gefühlsmäßig über die Zeitspanne seines Daseins hinaus leben, meint dazu Hermann Härtel.

Dass Besitzlosigkeit ein nicht immer freiwilliges Lebensmodell oder gar hehres Ziel (wie etwa in vielen Religionen) ist, zeigt Pfarrer Pucher am Beispiel der Romnja. Verschiedene Spielarten des Kapitals von der Antike bis zum Sozialismus, von der Entwicklung der Münzen bis hin zu deren Entstofflichung oder auch die Open-Source-Bewegung im Vergleich zum Schutz immaterieller Rechte runden dieses Heft ab.

Unser Dank gilt allen Autorinnen der steirischen berichte, dem gesamten Redaktionsteam und besonders Gertraud Schaller-Pressler für ihre langjährige ehrenamtliche Mitarbeit als stellvertretende und interimistische Chefredakteurin. Isolde Seirer-Melinz, die mit diesem Heft 1/2022 die Chefredaktion übernimmt, wünschen wir alles Gute.

Franz Majcen


Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Titelfoto: Elisabeth Gschiel, Detail aus „Traces – Spuren“, Blaue Nähseide auf Papier (Cyanotypie), 2021. Foto: Thomas Raggam
Foto oben rechts: Elisabeth Gschiel © Nina Kneissl

zum geleit.

S3: Was macht uns reich?
von Franz Majcen

aus der redaktion.

S3: Eine Staffelübergabe
von Gertraud Schaller-Pressler und Isolde Seirer-Melinz

was uns
gehört.

S4: Eigentum und Eigentumsverhältnisse: Wie es wurde, was es ist
von Florian Brugger
S6: Zucker „made in Graz“
von Margarethe Makovec, und Anton Lederer
S8: Die eigentliche Wertanlage befindet sich in uns …
von Hermann Härtel
S10: Das Erbe erben und vererben
von Nott Caviezel
S12: Über den Wert vom Fuß am Ball
Kathrin Rosenberger im Gespräch mit Viktoria Schnaderbeck
S14: Was gehört wem?
von Hans Putzer
S16: Besitz belastet?
von Barbara Schönhart
S18: Einprägsam. Das Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum in Schloss Eggenberg
von Karl Peitler
S20: „Waren sie sein Eigen. Oder waren sie es nicht? Die Kleider, die Christus am Leibe trug.
von Theresia Heimerl
S22: Sie sind nichts und sie haben nichts
von Wolfgang Pucher
S24: Not hat kein Ablaufdatum
von Monika Lafer

wissenschaft.
kunst.
kultur.

S26: Flechten und Moose im Regenwald und in der Wüste
von Gertraud Hopferwieser
S28: Bildung als „verborgener Reichtum“
von Wolfgang Kellner
S30: lebendiges Brauchtum schafft Identität
von Elke Knoll
S32: Juwelen der Kulturlandschaft erhalten
von Isolde Seirer-Melinz
S33: Volkskultur gemeinsam gestalten
Simon Koiner im Gespräch
S34: Handarbeit oder: Mit den Händen die Pandemie zähmen
von Lydia Maria Arantes
S36: Opus 1 – Erstlingswerke der steirischen Literatur
Folge 7: Gerhard Roth
von Christian Teissl
S37: Wieviel Ehre steckt im Amt?
von Isolde Seirer-Melinz, mit einem Statement von Landesrätin Juliane Bogner-Strauß

gelesen.
gehört.
gesehen.

S38: Tonspuren
von Eva Maria Hois
S38: Lebendige Heimatdichtung
von Anton Wilflinger
S39: In der Stille der Kontemplation
Isolde Seirer-Melinz

S39: Gewinnspiel
S39: Impressum

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